Das Hauptunterscheidungsmerkmal von Pastellen ist der Härtegrad. Weiche Pastelle haben einen geringeren Bindemittel-, dafür aber einen höheren Pigmentanteil. Sie geben leichter ihre Pigmente ab und stehen für eine hohe Leuchtkraft. Durch ihre Beschaffenheit sind sie jedoch bruchempfindlicher als die härteren Pastelle und werden daher in Handarbeit hergestellt.
Weiche Pastelle lassen sich leicht verreiben und eignen sich besonders gut für die Wischtechnik. Setzt man weiche Pastelle direkt aufs Papier und verwischt diese nicht, bleibt die Leuchtkraft ungebrochen erhalten. Bei der Kombination mit Pastellen unterschiedlicher Härtegrade können sie sehr gut als letzte Schicht aufgesetzt werden. Auf rauen Malgründen neigen sie sehr zum Stauben.
Im Gegensatz dazu enthalten härtere Pastelle einen höheren Bindemittelanteil und geben weniger Pigment ab. Deshalb eignen sie sich gut für zeichnerische Vorgehensweisen und Detaildarstellungen. Aufgrund ihrer Härte fehlt ihnen jedoch die Leuchtkraft.
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Pastellen erklärt sich zudem durch die Qualität und Quantität der verwendeten Pigmente und den Füllstoffanteil. Eine nicht unwesentlich Rolle spielt der Herstellungsprozess. Bei der maschinellen und damit kostengünstigeren Produktion werden Pigmente und Bindemittel in einem sogenannten Extruder zusammengepresst. Pastelle aus diesen Produktionsreihen sind immer härter im Vergleich zu denen, die in Handarbeit hergestellt werden.
Dennoch gibt es bei der Auswahl keine falschen oder richtige Pastelle, denn je nach Härtegrad und Beschaffenheit kann der Künstler verschiedene technische Umsetzungen erlangen. Fast alle Pastellmaler kombinieren Pastelle unterschiedlicher Härtegrade und nutzen damit ein breites Spektrum an künstlerischen Möglichkeiten.
Ich persönlich rate immer auf die Pigmentqualität und Lichtechtheit zu achten. Letztendlich zahlt sich hier die Qualität aus und ist auch den Bildern anzusehen.
Auf dem Weltmarkt ist das Angebot sehr umfangreich geworden und es gibt über 40 verschiedene Anbieter. Im folgenden führe ich eine Übersicht der gängigen Pastelle auf, von weich (1) nach hart (19) verlaufend. In Klammern ist angegeben, wie viele Pastelle das Sortiment umfasst.
Die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist keine starre Einteilung. Einige Pastelle liegen im Vergleich so nah beieinander, dass es schwer zu bestimmen ist, welche weicher oder härter sind. Dabei habe ich auch Pastelle aufgeführt, die nur im Ausland über das Internet zu erwerben sind, aber unter Pastellkünstlern hohes Ansehen genießen.
- Schmincke (400)
- Great American (468)
- Sennelier (525)
- Unison (372)
- Terry Ludwig (404)
- Diane Townsend Soft (408)
- Diane Townsend Terrages (190)
- Daler-Rowney (186)
- Girault (300)
- Mount Vision (316)
- Rembrand (203)
- Art Spectrum (154)
- Winsor & Newton (200)
- Jaxell ( 72)
- Holbein (144)
- Nupastel (96)
- Conte (48)
- Faber Castell Polychromos (120)
- Creta Color (72)
Relativ neu auf dem Markt sind Pan Pastels. Diese fallen aus dem Rahmen, da sie nicht in der traditionellen Form, sondern in einer Dose angeboten werden. Der Farbauftrag erfolgt mit Applikatoren, wodurch sie sich daher schwer in der Skala einordnen lassen. Da sie sich gut verwischen lassen, ordne ich sie den weicheren Pastellen zu.
Ich kann keine generelle Empfehlung geben, welche Pastellsorte nun das Non-PlusUltra ist. In kommenden Beiträgen werde ich noch auf die Malgründe eingehen und das anhand mit Beispielen von anderen Künstlern erläutern.
Natürlich hat jeder Pastellkünstler seine Vorlieben bei der Materialwahl.
Das hat mit der Pigmentqualität, dem Farbskalenumfang und natürlich dem Härtegrad und den damit verbundenen technischen Möglichkeiten zu tun. Das bedeutet aber nicht, das die Pastelle von anderen Herstellern schlecht sind.
Wenn man sich ein Sortiment aufbaut, ist es empfehlenswert aus den unterschiedlichen Härtegradbereichen Pastelle anzuschaffen. Hart, mittel, weich.
Persönlich liegt mein Schwerpunkt bei den Softpastellen der Firma Sennelier. Wenn ich härtere Pastelle benötige, greife ich auf Unison und Girault zurück.
Bei dem amerikanischen Kunsthandel www.dakotpastels.com gibt es einen Pastelsampler zu bestellen. Er beinhaltet die unterschiedlichen Pastelle von 17 Herstellern.
Bei der Bestellung aber bitte beachten, dass Einfuhrgebühren beim Zoll noch dazugerechnet werden müssen.
Wer Ideen, Anregungen oder Hinweise bezüglich der Pastelle hat, gerne über den Blog kommentieren. Ich finde es immer sehr spannend zu lesen, mit welchen Pastellen die Leute gute Erfahrungen gemacht haben und für welche technischen Umsetzungen sich die Pastelle eignen.
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